Interview mit Birdies Landscapes

Einige von Euch kennen ihn vielleicht schon aus der Fotocommunity, denn dort begeistert er immer wieder mit wunderschönen Landschaftsaufnahmen und ist regelmäßig in der FC Galerie vertreten. Die rede ist von Marco, in der FC bekannt unter dem Namen “Birdies Landscapes“. Schon seit einiger Zeit haben wir ab und zu Kontakt zu Marco denn wir sind schon länger Fan seiner tollen Fotos auf denen er immer wieder die Stille des Morgens einfängt. In den vergangenen Tagen konnten wir ihm einige Fragen zu seinen Bildern stellen welche er sehr gern beantwortet hat.

Wie bist du zur Fotografie gekommen und seit wann hast du dieses Hobby?

Eher zufällig. Das heißt, interessiert war ich schon immer, aber so richtig los ging es 2001. Da packten wir unsere Sachen und zogen aus beruflichen Gründen nach El Paso, Texas. Anfänglich waren es Knipsbilder mit unserer ersten Digitalkamera für unsere Familie und unsere Freunde in Deutschland – Fotos von unseren Kindern, unserem Haus und dem, was wir so alles anstellten. Dann, im September 2001, endlich unser erster großer Urlaub in den Staaten. Ziel war der Yellowstone Nationalpark und dann langsam wieder Richtung Süden nach Texas. Im Yellowstone NP packte mich dann die Leidenschaft und ich  schoss  Bilder wie ein Wilder. Ich war total faziniert von der Landschaft. Auch den Rest des Urlaubs sah man mich immer mit der Kamera in der Hand. Ob es nun wirklich der Anfang meines Fotofiebers war, kann ich nicht mehr so genau sagen. Einen richtigen Anfang gab es eigentlich nicht, aber die Tour und die Bilder sind für uns lebendig geblieben.

Ausschlaggebend war vielleicht auch der Ausspruch meines Freundes Alex, nachdem er die Yellowstone Bilder gesehen hatte: „Birdy, ich hab zwar keine Ahnung vom Fotografieren, aber ich glaube, du hast den Blick für’s Bild“ Das war Ansporn, denn was Alex sagt, hat Hand und Fuß!!!!

deine Fotos hauen mich regelmäßig vom Hocker. Wie findest du deine genialen Fotostandpunkte denn immer so?

Danke für dein Lob. Aber, wenn ich ehrlich bin, dann bin ich nur selten zufrieden mit meinen Bildern. Ich denke, da könnte mehr gehen. Naja, und, ob es so geniale Fotostandpunkte sind? Das glaube ich gar nicht. Es sind Orte, die leicht zu erreichen sind und die man manchmal sogar vom Straßenrand aus sieht. Es ist oft nur die Perspektive, wie man die Orte festhält. Aber zurück zur Frage… Ich denke, ich muss da unterscheiden, wo ich meine Bilder mache. Bilder in der Sächsischen Schweiz entstehen zum Beispiel, wenn ich mich mit meinem Onkel zum Fotografieren verabrede. Er schlägt  die Tour vor und dann legen wir los. Für Motive in Oberbayern bekomme ich schon mal den einen oder anderen Tipp. Die meisten Motive jedoch finde ich unterwegs oder aber auch in Bildbänden. Im Urlaub schaue ich natürlich auch. Ohne Stress sieht man viel mehr.

deine Bilder zeigen zum Großteil immer die frühen Morgenstunden, was reizt Dich an dieser Zeit besonders?

Morgens ist die Luft noch sauber und klar, kein dunst des Tages liegt in der Luft. Außerdem sind die meisten doch „Langschläfer“. So kann man sich an manchen Orten allein seinem Motiv widmen und auch die Stille des Morgens genießen, einfach abschalten. Abends liegt oft mehr dunst in der Luft und natürlich sind auch oft viele Leute unterwegs. Da ich selber jeden morgen gegen 4:00 Uhr aufstehen muss, fällt mir dies am Wochenende dann nicht so schwer. Ich muss aber auch zugeben, dass ich  in der Zeit von  Mai bis Juli eher selten morgens ausrücke. Das ist auch mir oft etwas zu früh, um die ersten Sonnenstrahlen festzuhalten.

Bist du immer allein unterwegs oder auch mit Begleitung?

Ich bin sehr oft allein unterwegs, was aber  mehr an meiner Spontanität liegt und auch an der frühen Morgenstunde. Hin und wieder begleiten mich auch meine Mädels oder der ein oder andere Fotofreund, aber das ist sehr selten. Manchmal treffe ich auch vor Ort mit dem ein oder anderem zusammen.

Auf Tagestouren begleiten mich schon  öfters meine Mädels. Und, wie schon gesagt, je nach Wetterlage treffe ich mich auch mit meinem Onkel in der Sächsischen Schweiz oder er kommt zu uns nach Oberbayern und dann sind wir das ganze Wochenende auf Achse. Das sind Tage, in denen wir beide sehr viel voneinander lernen und wenn es nach mir gehen würde, könnten solche Wochenenden öfters sein!

Mit Fremden bin ich sehr selten unterwegs, da ich mich dann auf eine Zeit und meistens auch einen Ort festlegen muss. Leider grenzt mich das dann wieder sehr in meiner Spontanität ein. Das soll heißen, wenn ich zum Beispiel zu einem bestimmten Ort unterwegs bin und mir dann das Licht  plötzlich eine schöne  Landschaft bietet, dann halt ich einfach an, um zu fotografieren. Oder hin und wieder zeigen einem schon die Wolken, dass das Licht eher in der entgegengesetzen Richtung dem von mir gewünschten Fotolicht entspricht und dann drehe ich eben einfach um. Ist man verabredet, geht das natürlich nicht.

Wie sieht denn eine typische Fototour bei dir aus?

Jede größere Fototour muss genau vorbereitet werden, da ja allein schon die Kosten manchmal nicht unerheblich sind. Meine Tourvorbereitung beginnt bei der Beobachtung des Wetters. So schaue ich Tage vorher in verschiedenen Wetterseiten, wie sich das Wetter entwickeln wird. Dabei beachte ich verschiedene Ziele und treffe dann einen Tag vorher meine Entscheidung, wo es hin gehen soll. Allerdings kann sich auch das manchmal noch am Morgen ändern… Da ich gerne Morgennebel ausnutze, muss hier das Verhältnis von Taupunkt und Temperatur bei den Zielen mit beachtet werden. Am Vorabend wird dann noch die Ausrüstung vorbereitet, so wird das Objektiv auf die Kamera gesetzt, mit der ich die ersten Aufnahmen des Tages machen möchte. Die Speicherkarten und Akkus werden nochmals überprüft und gegenfalls nochmal der Sensor ausgeblasen. Dann wird die Thermoskanne für den Tee vorbereitet und ein paar Stullen  geschmiert. Ja, und dann geht es zeitig in die Koje…

deine Bilder sehen nahezu perfekt aus. Passiert es auch dir das mal absolut gar nix klappt und du ohne ein gutes Bild nach Hause gehst?

Oh ja, das passiert oft. Das hat viele Ursachen, zum einem hat sich das Wetter nicht an die Abmachung gehalten und ist so geworden, wie es werden sollte. Auch ist das eine oder andere Mal das Licht nicht so geworden, wie ich es mir erhofft hatte. Es passiert auch das eine oder andere Mal, dass sich ein Ort nicht so sehr für meine Aufnahmen eignet oder nicht das hergibt, was ich mir gewünscht hätte. Viele Orte fahre ich auch regelmäßig an, um dort verschiedene Lichtssituationen festzuhalten und da ist es auch vorprogrammiert, dass man doch mit der einen oder anderen Aufnahme wieder kommt, die einem dann doch nicht so zusagen oder man schon bei einem vorherigen Besuch gemacht hatte.

Was hältst du von der nachträglichen digitalen Bearbeitung? Gehört Sie deiner Meinung nach einfach zur digitalen Fotografie dazu?

Meiner Meinung gehört die digitale Bearbeitung genauso zur digitalen Fotografie wie die analoge Bildbearbeitung in der analogen Fotografie. Unterm Strich (wenn man es theoretisch sieht) machen wir mit Photoshop oder anderen Programmen nichts anderes als ein Fotograf, der seine analogen Aufnahmen in der dunkelkammer abwedelt und entwickelt. Heute entwickeln wir nur das RAW Bild, was ja auch noch ein Rohling ist, wie beim Film das Negativ. Fotografie ist immer Manipulation, darstellen eines Ortes oder eines Gegenstand nur mit einer anderen Sichtweise und Perspektive oder durch Optimierung in einem Bildbearbeitungsprogramm. Ich denke, jeder sollte da selber seine Grenzen setzten. Für meinen Teil möchte ich versuchen, das Bild so gut wie möglich festzuhalten, das später am PC sowenig wie möglich nachgearbeitet werden muss. So findet, bei mir,  doch der eine oder andere Fotofilter seine Anwendung.

Wie findest du die Zeit, ständig an neuen Orten in ganz Deutschland zu sein?
Was rätst du unseren Lesern die auch mal ein paar Landschaftsbilder versuchen möchten?

So viel sind wir gar nicht in Deutschland unterwegs, oft fehlt uns einfach die Zeit zum reisen. Da aber unsere Familie in Sachsen wohnt, ist es naheliegend, dass wir doch 2 bis 3 Mal im Jahr nach Sachsen fahren und somit sind Touren in die Sächsische Schweiz vorprogrammiert. Dazu kommt, dass unsere Freunde „ über’s Land verstreut“ wohnen und die würden sich schon sehr wundern, wenn ich ohne meinen Rucksack anreisen würde. Auch haben wir uns vorgenommen, einmal im Jahr für eine Woche an die Nordsee zu fahren, um einfach zur Ruhe zu kommen und natürlich ist da immer ein „kleiner“ Fotorucksack mit dabei. Sonst haben wir das große Glück im Alpenvorland zu wohnen. So können wir oft bei Föhnwetterlage die Zugspitze sehen. Das heißt, Ziele wie Garmisch-Partenkirchen, Füssen oder das Fünfseenland mit dem Ammersee oder dem Starnberger See sind in greifbarer Nähe und mit Fahrzeiten unter einer Stunde zu erreichen.

Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen. Nun wünsch ich dir noch ein erfolgreiches Jahr 2011 mit vielen neuen wunderschönen Landschaftsbildern.

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