Herbst in Dresden

Seit einigen Wochen gibt es hier endlich mal wieder etwas zum lesen. Das Kalendergeschäft läuft auf Hochtouren und somit finden wir nicht die gewünschte Zeit uns um den Blog zu kümmern. Aber manchmal muss man sich die Zeit einfach nehmen. Daher gibt es heute mal eine Zusammenfassung der letzten Wochen. Denn egal wie groß der Stress ist, die Zeit zum Fotografieren nehmen wir uns trotzdem! So haben wir den Herbst erlebt…

In den vergangenen Jahren setzte die herbstliche Stimmung immer sehr spät ein. Oftmals war es im Oktober noch sommerlich warm und die Bäume trugen noch ihre grünen Kronen. So richtig herbstlich wurde es dann in der Regel erst im November. Leider regnet es im November immer ziemlich viel und somit wird der goldene Herbst meistens eher zum nass, grauen und matschigen Herbst. In diesem Jahr kam es aber zum Glück etwas anders. Denn der fehlende milde Spätsommer und die rasch einsetzenden kühleren Temperaturen sorgten dafür, das die ersten Bäume sich bereits Anfang Oktober färbten. Das Wetter spielte auch noch mit und entspannenden Fototouren im Herbstlaub stand nichts mehr im Wege. Im Kopf malten wir uns die verschiedensten Motive aus und schauten später, ob ein solches Foto eigentlich möglich ist. Dabei wollten wir gern den typischen Herbst mit seinen vielen goldenen Farben, aber auch die stürmische Jahreszeit auf den Bildsensor bannen.

Los ging es bereits in den letzten Septembertagen. Viele Bäume waren noch grün, doch vereinzelt gab es schon Laubbäume die ihre ersten Blätter abwarfen. Dies war zum Beispiel auf der Brühlschen Terrasse der Fall. An dieser Stelle standen wir bereits unzählige male. Zu jeder Jahreszeit liefen wir regelmäßig dort entlang aber so wie an diesem Abend haben wir die Bäume des Brühlschen Garten noch nie gesehen. Vermutlich lag das einfach an der Tatsache, dass wir uns an diesem Abend besonders viele Gedanken über das Motiv machen mussten. Durch Bau- und Abrissarbeiten der Augustusbrücke, befand sich im Bereich der Brücke und des Theaterplatzes eine riesige Baustelle. Baukrane, Absperrungen und Bagger störten den sonst so malerischen Blick auf die Altstadtkulisse.

Wir mussten unseren Bildausschnitt also so wählen, dass wir so wenig störende Elemente der Baustelle wie möglich im Bild hatten. Nach etlichem hin und her sowie vor und zurück, bot sich dann dieser Anblick. Einige Passanten schauten schon etwas seltsam. Man hat in den Gesichtern gesehen, dass sie sich die Frage stellten, wann die Typen mit dem Stativ sich nun mal einig mit dem Fotostandpunkt sind. Der Bildausschnitt war nicht ganz perfekt aber trotzdem schick. Semperoper und Hofkirche schoben sich genau in die Lücke der herbstlich gefärbten Baumkronen. Einzelne Blätter lagen schon auf dem Weg und die blaue Stunde setzte auch gerade ein. Der Sonnenuntergang war nicht ganz so spektakulär wie erhofft aber die Wolken bescherten uns dann trotzdem eine gute fotogene Stimmung am Himmel. Unser erstes Herbstbild für 2017 war im Kasten. Ein Foto was wir eigentlich hätten jeden Herbst machen können, an diesem Motiv aber irgend wie immer vorbeigerannt sind.

Ein paar Tage später wurde es dann schon wieder stürmisch in Dresden. Sturmtief Xavier zog über Deutschland hinweg. Dresden wurde glücklicherweise von Xavier nicht allzu heftig erwischt. Trotzdem kamen schon teilweise sehr starke Sturmböen zustande und der ein oder andere Baum musste dran glauben. Sobald ein Sturm auf Dresden zuzieht, sind wir direkt wachsam. Stürme bieten uns nämlich oft gute Motivideen da sie meistens einen sehr aufgewühlten Himmel versprechen und die Wolken bis in die späten Abendstunden sehr schöne Formationen und Formen bilden. Denn am Abend lässt der Wind in der Regel nach sodass schöne Fotowolken zu hässlichen grauen Schleiern zerfallen. Ein Sturm sorgt aber auch am Abend für genügen Wind und tolle Motive.

Unser Plan war es, einen schönen stürmischen Himmel über einer herbstlichen Kulisse zu fotografieren. Für eine solche Kulisse benötigt man aber auch Bäume. Uns war es an diesem Abend aber dann doch zu gefährlich, uns unter einen Baum zu stellen. Ein weiterer Grund waren die sich stark bewegenden Äste welche bei längeren Belichtungszeiten am Abend eine unschöne Bewegungsunschärfe bekommen hätten. Da die Böen teilweise dann doch ziemlich stark waren, entschlossen wir uns für das Königsufer. Dort war weit und breit nichts zu entdecken, was uns im Sturm gefährlich hätte werden können. Die große freie Fläche sorgte zwar für noch mehr Wind, aber es machte auch irgend wie Spaß gegen ihn anzukämpfen.

Glücklicherweise fanden wir dann doch noch einen Baum den wir ins Bild einbauen konnten. Dieser lag zwar nur als verrotteter Holzstamm am Ufer, passte aber perfekt zu der Stimmung die wir fotografieren wollten. Außerdem schreiben wir in unserem Landschaftsfotografie Artikel ja selbst: „Vordergrund macht Bild Gesund“. Und was bot sich besseres an als dieser schöne Stamm am Ufer der aufgewühlten Elbe. Wir platzierten unsere Kamera also so dass wir einen schönen gleichmäßigen Bildaufbau hatten und Baum, Innenstadt und Sonnenuntergang ein stimmiges harmonisches Bild ergaben. Durch das flache Gelände am Königsufer war der Wind wie gesagt noch stärker als ohne hin schon. Wir hatten Angst die Kamera würde samt Stativ einfach umgeweht werden. Die Stativbeine wurden also so wenig wie nötig ausgefahren und breitbeiniger als sonst aufgestellt. Außerdem stand der Rucksack noch als „Windschott“ davor und sorgte zudem noch für etwas mehr Gewicht am Stativ. So stand die Kamera relativ sicher.

Zugeschnürt bis obenhin und mit beiden Händen am Stativ geklammert standen wir also dort und warteten bis die blaue Stunde einsetzte. Die Stimmung am Himmel wechselte minütlich und die untergehende Sonne sorgte für beeindruckende Farben. Hin und wieder schaffte es sogar ein Sonnenstrahl sich durch die stürmischen Wolken zu kämpfen. Am Horizont wurde die Bewölkung allerdings immer dichter, sodass der Himmel schnell zuzog. Wir hatten zwar unsere stimmungsvollen Bilder im Kasten, es fehlte aber noch etwas Dynamik im Foto. Also warteten wir noch ein paar Minuten bis es dunkel genug war und die Stadtbeleuchtung sich einschaltete. Mittels Photoshop legten wir dann das Tag Foto sowie das Foto mit Stadtbeleuchtung übereinander.

Auch wir lassen uns immer wieder durch andere Fotografen inspirieren. Das gehört dazu und es ist einfach nicht möglich, sich immer wieder vollkommen neue Motive auszudenken. Daher kam uns bereits 3 Tage nach dem Sturmfoto eine weitere Idee. Wir sind oft in den Dresdner Altstadt unterwegs und fotografieren die unterschiedlichsten Perspektiven. Am Bogenschützen auf der Neustädter Seite zwischen Carola- und Albertbrücke waren wir aber bisher sehr selten. Uns schoss ein Foto in den Kopf, welches dort entstanden war und uns auf Anhieb gefallen hat. Natürlich wollten wir das Foto nicht 1:1 nachfotografieren. Es sollte vielmehr als Inspiration für ein eigenes Motiv dienen. Unsere Idee war es, unter den herbstlichen Bäumen am Rosengarten in Richtung der Frauenkirche zu schauen. Die Kamera müsste so flach stehen, dass der Blick auf die schöne Kirche frei bleibt. Da es unter Bäumen in der Regel recht düster ist, wir aber ein helles freundliches Bild haben wollten, wäre es das Beste, wenn die aufgehende Sonne die gesamte Kulisse in ein goldenes Licht eintauchen würde. Glücklicher Weise spielte das Wetter mit sodass wir am nächsten morgen noch vor Sonnenaufgang unsere Kamera am Rostengarten aufbauten.

Nachdem wir den passenden Blickwinkel gefunden hatten, ging dann eigentlich alles recht schnell. Wir mussten ein paar Wolken vor der Sonne wegziehen lassen und schon strahlte die gesamte Umgebung im schönen goldenen Licht der aufgehenden Sonne. Nach ein paar Aufnahmen hatten wir dann schon unser Motiv fotografiert und konnten uns auf den Weg zur Arbeit machen. Wie an diesem Tag auch, versuchen wir oft unseren Arbeitsweg mit einer passenden Fototour zu verbinden.

Der Herbst breitete sich immer mehr in Dresden aus und das Wetter war mit einigen Ausnahmen bis dahin jeden Tag sehr schön. Wir wollten die Tage nutzen, um auch mal etwas unbekannte herbstliche Fotos der Stadt zu machen. Das Schloss Albrechtsberg sieht man zum Beispiel relativ selten auf irgend welchen Fotos. Da das Schloss gerade im Herbst ein schönes Fotomotiv darstellt, war dies nun unserer nächster Anlaufpunkt. Allerdings waren wir uns noch etwas unsicher, ob der noch relativ grüne Elbhang schon herbstlich genug aussah. Aus diesem Grund machten wir uns bereits einen Tag vorher auf den Weg zum Käthe-Kollwitz-Ufer um die Herbstfarben am Elbhang abzuchecken. Es sah zwar alles tatsächlich noch etwas sehr grün aus, rund um das Schloss waren die Bäume aber glücklicherweise schon gut gefärbt.

Als das Wetter passte und die Wolken am Himmel für eine tolle Stimmung sorgten, ging es mit der Kamera zum Schloss. Wir suchten uns einen passenden Standpunkt aus und entschlossen uns das Schloss Albrechtsberg frontal zu fotografieren. Aber irgend wie fehlte noch etwas Vordergrund. Wir suchten schnell den Fahrplan der Sächsischen Dampfschifffahrt heraus und sahen das diese am letzten Tag der Hauptsaison vermehrt auf der Elbe verkehrten. Am Nachmittag sollte ein Dampfer aus der Sächsischen Schweiz kommen und unser Bild von rechts nach links durchqueren. Es wäre perfekt, wenn wir jetzt noch einen Dampfer exakt mittig im Bild hätten. Natürlich müsste dieser Dampfer ein historischer Raddampfer sein. Nun hieß es warten… Pünktlich nach Fahrplan erschien der Dampfer „Kurort Rathen“ am Horizont. Wir stellten unsere Kamera auf eine kurze Belichtungszeit und den schnellen Serienbildmodus. Da der Dampfer Flussabwärts durchs Bild fahren sollte, befürchteten wir das er recht flott unterwegs sein wird und vielleicht eine leichte Bewegungsunschärfe entsteht. Die Einstellungen von Blende, ISO und Verschlusszeit wurden also vorsichtshalber so gewählt, dass die einzelnen Fotos der schneller Serienbildaufnahme sehr kurz belichtet werden würden. Der Dampfer kam schnell immer näher und das charakteristische Geräusch der ins Wasser schlagenden Schaufeln war nun gut zu hören. Der Blick ging durch den Sucher und als der Dampfer im Sucherfeld der Kamera erschien hieß es „Feuer frei“. Klack Klack Klack Klack Klack tönte es aus unserer Kamera und wir hielten jeden Zentimeter der Fahrt des Dampfers durch unseren Bildausschnitt auf einem Foto fest. Wie erhofft, war auch ein Foto dabei, bei dem sich der Dampfer exakt mittig im Bild befand. Die Lichtstimmung war zudem perfekt und wir hatten ein wunderschönes Herbstfoto im Kasten.

Wir hätten es nicht mehr erwartet, doch Mitte Oktober sollte es noch einmal an Bord eines Heißluftballons von Ballon & Luftschiff Sachsen gehen. Denn an einem Samstagabend bekamen wir eine Nachricht, ob wir Lust hätten, mal wieder mit aufzusteigen. Also machten wir uns am nächsten Morgen auf den Weg zum Ostragehege. Der Wind wehte an jenem Morgen in eine eher “unfotogene” Richtung. Aber gerade die unerwarteten Routen des Ballons machen das Ganze so spannend. Die Sonne war seit einigen Minuten aufgegangen und ein sanfter Nebelschleier lag über der Stadt als wir mit dem Heißluftballon lautlos darüber schwebten. Dabei entstand dieses wahrlich einzigartige Herbstfoto. Vielen lieben Dank an die gesamte Crew, was wir immer und immer wieder dabei sein dürfen um diese genialen Perspektiven auf unseren Fotos festzuhalten!

Ein Blick hinter die “Kulissen”

Da in der Regel immer nur einer an Bord des Ballons geht und der andere diesen am Boden verfolgt, gibt es auch von unten oft spannende Eindrücke einzufangen. So wie an diesem Sonntagmorgen, als der Ballon im Schönfelder Hochland langsam zur Landung ansetzte und sanft auf einem Feld landete. Marcel war als Verfolger der erste vor Ort und hielt diese Eindrücke auf einem Video fest.

 

 

Erstellung der Luftbilder mit freundlicher Unterstützung des Teams von Ballon-Sachsen - www.ballon-sachsen.de
Ballon-Sachsen

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