Blitze fotografieren – Gewitter fotografieren

Willkommen im Gewitter Tutorial. Schon seit langer Zeit üben Gewitter eine große Faszination auf uns aus. Die donnernde Naturgewalt auf einem Foto festzuhalten ist sicherlich für viele Fotografen sehr reizvoll. Wenn es dann einmal klappt und ein Unwetter über die passende Region zieht, solltest du wissen, was du beim Fotografieren von Gewittern beachten musst. In diesem Artikel geben wir dir Tipps und Tricks zum Thema Gewitter fotografieren. Eine Vielzahl an Informationen bringen dir das ganze Thema etwas näher, sodass du beim nächsten Gewitter das Beste daraus machen kannst. Fragst du dich, wie fotografiert man am besten ein Gewitter? Hier im Artikel wird es dir erklärt.

Wir sind der Meinung, dass man für das Verbreiten von Wissen nicht immer Geld verlangen sollte. Daher ist und bleibt dieser Artikel kostenlos. Du musst auch nicht an einem teuren Workshop teilnehmen. Alles ist hier frei und kostenlos lesbar. Mehr als 600 neue Leser täglich verlassen sich darauf! Wenn du uns trotzdem unterstützen möchtest, oder einfach Danke sagen willst, würden wir uns über den Kauf unserer Checkkarte sehr freuen. Sie ist natürlich auch eine geniale Gedankenstütze für deine nächste Fototour und hat schon vielen Fotografen geholfen.

Keine Zeit? Bereiche, die mit einem blauen Balken markiert sind, fassen die wichtigsten Punkte des Abschnitts kurz zusammen. So erfährst du auch die wichtigsten Fakten, wenn du nicht die Zeit hast alles zu lesen.

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Bilder sagen bekanntlich mehr als tausend Worte. Aus diesem Grund genießt unser Spickzettel für Fotografen vermutlich so viel Beliebtheit und dient vielen Fotografen als geniale Gedankenstütze für unterwegs.  Die handliche DIN A6 Karte (10.5 cm x 14.8 cm) verdeutlicht dir an Hand von kleinen Grafiken, wie das Zusammenspiel zwischen ISO Wert, Blende und Belichtungszeit funktioniert und wie sich diese unterschiedlichen Einstellungen gegenseitig beeinflussen.

Da das Zusammenspiel der einzelnen Parameter in jedem fotografischen Themengebiet gleich sind, ist praktische Karte für alle Arten der Fotografie wie beispielsweise Nachtfotografie, Gewitterfotografie, Landschaftsfotografie oder Architekturfotografie bestens geeignet.

Die Grafik zeigt dir, wie der Fotografen Spickzettel auf der Vorder- und Rückseite aussieht. Du erhältst beim Kauf nicht nur einen praktischen Spickzettel für unterwegs, sondern unterstützt uns zudem noch diese kostenlose Wissenssammlung immer weiter auszubauen und lässt ein kleines Dankeschön da. 🙂

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Inhaltsverzeichnis:

Gewitter

Was ist ein Gewitter und wann entstehen diese?

Bei einem Gewitter handelt es sich um eine luftelektrischen Entladungen eines metrologischen Ereignisses. Kurz gesagt, um ein teils kräftiges Unwetter mit Blitzen und Donner welches meistens mit starkem Regen oder sogar Hagel und Sturm verbunden ist. Gerade in den letzten Jahren haben die Intensitäten der Gewitterzellen stark zugenommen. Die Unwetter sind immer häufiger nur sehr örtlich begrenzt, treten aber dann umso stärker auf. Auch Tornados sind hierzulande in seltenen Fällen möglich. Achte daher immer zuerst auf deine Sicherheit!

Da die Entstehung einer Gewitterzelle sehr komplex ist und das Wissen nicht unbedingt für das Fotografieren nötig ist, es aber hilfreich sein könnte um ein Gewitter grob vorhersagen zu können, verweisen wir hier mal auf den Gewitter Artikel bei Wikipedia. Dort erfährst du, warum eine Gewitterzelle entsteht und welche Voraussetzungen dafür gegeben sein müssen.

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Bei dieser Aufnahme fanden wir Schutz unter einer Brücke. Das Gewitter zog in ca. 15km Entfernung vorbei. So gab es keinen Wind und keinen Regen, ein perfektes Fotogewitter! (ISO 100, Blende: 6,30, Belichtung 15 Sekunden)

Feststellen und Ortung eines Gewitters:

frühzeitiges Erkennen:

Um ein Gewitter richtig zu fotografieren, musst du erst einmal wissen, ob es zu einem Unwetter kommt und falls ja, wo das Gewitter ungefähr stattfinden wird. Hierbei hilft es, wenn du die Wetterberichte aufmerksam verfolgst, um eventuelle Unwetterwarnungen rechtzeitig zu erkennen. Ebenfalls lohnenswert ist es, das aktuelle Niederschlagsradar aus deiner Region zu beobachten. Kommt es dann zu einem Gewitter, so ist es mit Hilfe einiger Online-Dienste möglich, die Blitze genau zu orten. So kannst du abschätzen, in welcher Region die meisten Blitze vorkommen und ob es sich lohnt die Kamera zu packen um auf Blitzjagt zu gehen.

Immer häufiger treten Gewitter aber sehr lokal auf. Bis vor einigen Jahren gab es sehr große Zellen welche sich in einem schnellen Tempo über große Regionen bewegten und dort abregneten. Seit wenigen Jahren ist es aber immer häufiger der Fall, dass kleinere aber sehr heftige und langsam ziehende Superzellen auftreten. Diese sind schwer vorherzusagen und es bedarf schon etwas Glück sie vor die Kamera zu bekommen.

Am besten ist es, wenn du eine Gewitterzelle rechtzeitig erkennst und noch vorm Eintreffen der Zelle deine Fotos machst. Denn die meisten Blitze sind bereits aus großer Entfernung sichtbar, wenn der Regen sowie die meist starken Winde noch nicht begonnen haben. Hierfür musst du dich aber vor dem Gewitter befinden, um nicht nass zu werden. Um ein zum fotografieren geeignetes Gewitter rechtzeitig abzupassen, ist es ratsam, über den Tag hinweg immer mal wieder ein paar mal auf das Wetterradar zu blicken sowie die Warnungen der Unwetterzentrale zu beachten. Links siehst du die aktuelle Karte der Unwetterzentrale für Deutschland.

Blitzortung:

Blitzortung.org – Diese Website ist ein echt heißer Tipp um ein Gewitter und die Häufigkeit von Blitzen abzuschätzen. Hier kannst du auf einer Karte sehen, wo und wie viele Blitze es zum aktuellen Zeitpunkt gibt. Eine unterschiedliche Farbeinteilung verdeutlicht dir, wie alt die Ortung des Blitzes ist. So kannst du erkennen, ob die Blitzhäufigkeit zu- oder abnimmt. Die Farben zeigen dir auch in welche Richtung das Gewitter zieht und wo du dich eventuell positionieren kannst. Die Aktualisierung der Karte erfolgt in Echtzeit, ggf. können allerdings ein paar Minuten Verzögerung auftreten. Wie groß die Verzögerung ist, zeigt dir die Seite neuerdings sogar an. Die auf Blitzortung.org angezeigte Zeit bezieht sich nicht auf unsere Mitteleuropäische Zeit (MEZ), sondern auf die koordinierte Weltzeit (UTC). Du musst also im Winter +1 und im Sommer +2 Stunden rechnen um auf die aktuelle Zeit zu kommen. Die Anzeige der Blitze erfolgt unserer Erfahrung her sehr genau.

Es gibt seit einiger Zeit noch eine zweite Seite welche ebenfalls von Blitzortung.org stammt. Auf der Lightningmap kannst du aber die Blitze auf einer Google Maps Karte in Echtzeit beobachten. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, das diese beiden Webseiten eines der hilfreichsten Mittel für eine erfolgreiche Blitzjagt sind. Darum auch hier ein großes Dankeschön an das Team von Blitzortung.org!

Hier klicken um Aktuelle Blitze in Deutschland anzuzeigen!

Auch Kachelmannwetter.com besitzt eine sehr detaillierte und genaue Wetterkarte auf der aktuelle Gewitterzellen und deren Zugbahn zu erkennen sind. Diese Karte nutzen wir in letzter Zeit immer häufiger auch in Verbindung mit der passenden App. Mit Hilfe der App lassen sich entstehenden Gewitterzellen schnell finden.

Oft kommt es vor, dass sich ein Gewitter erst in unmittelbarer Umgebung bildet. Dann nützt dir eine Blitzkarte nicht mehr viel. Mit etwas Gespür und Beobachtung kannst du diese Gewitter allerdings häufig recht gut erkennen. Natürlich gehört aber immer wieder eine Portion Glück dazu, um ein Gewitter in seiner vollen Schönheit vor die Linse zu bekommen. Wirfst du aber regelmäßig einen Blick auf die Wettervorhersage, kannst du deine Chancen auf gute Fotos auf jeden Fall erhöhen.

Bei diesem Foto war alles perfekt. Wir waren frühzeitig vor Ort, das Gewitter kam direkt auf uns zu und unserer Standpunkt unter einer Brücke war auch sicher. Hier hat alles gepasst und ein atemberaubendes Foto entstand. Dieses Foto ist im Gegensatz zu einigen Meinungen KEIN Fake sondern tatsächlich echt. Entstehungsgeschichte des Fotos!

Der Zeitpunkt:

Bei einem Gewitter spielt der Zeitpunkt eine große Rolle. Die Stimmung eines nächtlichen Gewitters ist um einiges interessanter als ein Gewitter am Tag, da die hell aufleuchtenden Blitze die sonst in der Dunkelheit versteckte Umgebung ausleuchten und so eine Menge Spannung auf das Bild bringen. Weiterhin ist das Fotografieren von Blitzen in der Nacht leichter, da du in diesem Fall einfach nur länger belichten musst. So ist die Wahrscheinlichkeit um einiges höher, einen schönen Blitz auf das Foto zu bekommen. Durch die längere Belichtungszeit besteht sogar die Chance, mehrere Blitze auf einem Foto zu erwischen. Wenn du also die Möglichkeit hast, so ziehe ein Gewitter bei Nacht dem am Tage vor. Durch die wesentlich kürzere Belichtungszeit am Tag, sowie durch die noch helle Umgebung, ist die Gewitterstimmung nicht so sehr auf dem Foto spürbar. Oftmals werden die Blitze sogar vom hellen Hintergrund geschluckt und sind so kaum auf dem Foto sichtbar. Nur ein Graufilter kann dort Abhilfe schaffen. Er sorgt dafür, dass weniger Licht auf den Sensor kommt und du so länger belichten kannst. Leider gelangt das Licht des Blitzes dann ebenso schwach auf den Sensor.

Wie bereits oben geschrieben, ist es am besten, wenn du vor dem nahenden Gewitter deine Fotos machst. Denn es gibt gleich mehrere gute Gründe die dafür sprechen. Der starke Wind sowie der teilweise extreme Regen setzen in der Regel erst nach der Gewitterfront ein. Du kannst also gemütlich im trockenen spektakuläre Blitzfotos schießen. Weiterhin ist die Wolkenstimmung vor einem Gewitter um ein vielfaches bedrohlicher. Nach einem Gewitter herrscht am Himmel oftmals ein grauer Einheitsbrei ohne spektakulären Effekt. Der wichtigste Grund ist aber sicherlich, das du vor einem Gewitter die Gefahren besser einschätzen kannst. Wird es dir zu gefährlich, so kannst du die ganze Aktion noch schnell abbrechen bevor das eigentliche Gewitter vermutlich direkt über deinem Kopf hinweg zieht. Mit der Zeit sammelst du genügend Erfahrung, um zu erkennen, ob es sich lohnt, die Kamera zu schnappen und auf Blitzjagt zu gehen. Am Anfang solltest du eher auf einen sicheren Standpunkt achten, denn dann ist es auch nicht schlimm, wenn du dich plötzlich mitten im Gewitter befindest. Der nächste Punkt gibt dir einige Tipps zum geeigneten Fotostandpunkt.

Der richtige Standpunkt:

Bei der Gewitterfotografie wird die Wichtigkeit des richtigen Standpunktes oft unterschätzt. Ein regnerisches Gewitterbild wirkt nicht so schön wie ein Gewitterfoto, auf dem noch kein Niederschlag zu sehen ist. Weiterhin ist das fotografieren eines Gewitters an einem sicheren Standpunkt lebenswichtig! Aus diesem Grund ist es sinnvoll, vor dem Gewitter vor Ort zu sein und eventuell dessen Zugbahn zu erkennen. Auch das Niederschlagsradar zeigt dir schnell und einfach, in welche Richtung das Gewitter zieht und wo du dich am besten positionieren kannst. Mit dem richtigen Standpunkt ist es dir möglich, das Gewitter ohne störenden Regen und Wind zu fotografieren. Dies macht die Gewitterfotografie erträglicher und deine Ausrüstung wird es dir ebenfalls danken. Der perfekte Standpunkt ist jener, der einen schönen Blick auf das Gewitter bietet ohne dass das Unwetter dich direkt betrifft. Leider ist das nur in den seltensten Fällen zu realisieren.

Möchtest du erst einmal nur üben und hast du noch nicht sehr viel Erfahrung in diesem Gebiet gesammelt, dann kannst du auch durch das heimische Fenster fotografieren. Hier bist du auf jeden Fall sicher, du bleibst trocken und es gibt auch kein störenden Wind. Lediglich der einsetzende Regen kann kleine Regentropfen an der Scheibe bilden, welche auf dem Foto dann störend auffallen könnten. Auch der Blick bzw. das Fotomotiv ist aus dem heimischen Küchenfenster nicht immer der schönste. Doch wenn es dir nur darum geht, ein paar Blitze zu fotografieren, dann ist das Fotografieren von Blitzen aus einem Fenster sicherlich eine Alternative. Kommst du dann mit allen Einstellungen zurecht, kannst du dich an die Gewitterjagt in der freien Wildbahn wagen. 🙂

Sollte ein regenfreier Standort nicht möglich sein, so versteht es sich von selbst, dass du auf deine Ausrüstung acht gibst. Ein Regenschutz für deine Kamera kann hier Abhilfe schaffen. Für die Sicherheit deiner Gesundheit und Kamera solltest du auf jeden Fall auf einen geschützten Standort achten. Hierfür bieten sich auch breite Brücken, Durchgänge, Gebäudeeingänger oder ähnliches sehr gut an. Diese schützen dich und deine Technik vor dem Regen und insbesondere vor der Gefahr vom Blitz getroffen zu werden. Achte allerdings bei Brücken darauf, immer schnell davon wegzukommen. Denn ein kleiner Fluss kann sehr schnell zu einem riesigen Strom werden und alles mitreisen, was sich in dessen Weg befindet. Mehr dazu aber im nächsten Abschnitt. Beachte aber, dass es unter Brücken und Durchgängen auch besonders windig werden kann. Deine Kamera muss deshalb sicher stehen sodass sie nicht umkippen kann.

Um dein Foto noch schöner zu gestalten, solltest du einen Standpunkt wählen, welcher ein ansprechendes Motiv ermöglicht. Suche dir wenn möglich ein Motiv, welches selbst ohne Gewitter schön und interessant aussieht. Kommt nun das erhoffte Gewitter und zaubert faszinierende Blitze in dein Motiv, hast du die Begeisterung auf jeden Fall auf deiner Seite. Viel Glück dabei!

Probleme am Standort erkennen und vermeiden

In vielen Bereichen der Fotografie gibt es oft unerwartete Probleme und das Foto lässt sich nicht “wie im Lehrbuch” beschrieben umsetzen. Hier möchten wir dir einige Probleme nennen die bei der Gewitterfotografie an deinem Standort auftreten können bzw. die wir schon selbst erlebt haben. Oft gibt es einige Möglichkeiten, solche Probleme zu minimieren oder gar komplett zu vermeiden.

Plötzlich einsetzender Sturm:

Je nach gewählten Fotostandpunkt, kann der Wind vollkommen unterschiedlich auftreten. Optimal wäre ein Fotostandpunkt, bei dem nur wenig Wind herrscht, das ist aber fast nicht möglich.  Zieht das Gewitter in Sichtweite an dir vorbei, hast du schon den perfekten Standpunkt gefunden. Denn dann erreicht dich oftmals weder der Wind, noch der starke Regen. Meistens tritt der Wind sehr plötzlich auf und der anfangs ruhige Standpunkt ist gar nicht mehr so gut geeignet wie du zu erst gedacht hast. Das Stativ kann bei besonders starkem Wind anfangen zu vibrieren und die Kamera steht dann nicht mehr still. Diese leichten Bewegungen machen sich später als unscharfes Foto bemerkbar. Meistens erkennt man diese Unschärfe erst zu Hause am Rechner, umso ärgerlicher ist es dann. Denn die Freude über die gelungenen Fotos platzt als Seifenblase über dem Kopf.

Da man diese starken Winde bei einem Gewitter nicht verhindern kann, muss man damit umgehen können. Um bei plötzlich einsetzenden Sturm trotzdem noch scharfe Fotos machen zu können, solltest du schon bei der Wahl deines Fotostandpunktes die eventuell später auftretenden Böen beachten. Mit einigen Grundregeln minimierst du die Gefahr der verwackelten Fotos durch starken Wind etwas.

Dem Wind wenig Angriffsfläche geben:
Stelle dein Stativ so flach wie es dir möglich ist auf. Fahre also die Stativbeine nur soweit wie nötig aus. Damit die Konstruktion auch stabil steht, solltest du die Beine soweit es geht auseinander schieben und somit die Standfläche vergrößern. Du bietest dem Wind dann nur die minimale Angriffsfläche.

Kamera Windgeschützt aufstellen:
Wenn es der Standpunkt zulässt, nutze Gebäude, Brückenpfeiler, Wände etc. als Windschutz. Denn in der Regel hast du einen Standpunkt ausgewählt, der dir ausreichend Schutz vor Regen, Wind und Blitzschlag gibt. Wenn du diesen Schutz etwas genauer unter die Lupe nimmst, findest du mit Sicherheit einen guten Standpunkt, wo deine Kamera wenigstens etwas sicherer steht als “einfach nur so hingestellt”. Unter einer Brücke kannst du die Kamera zum Beispiel sehr dicht an einen Pfeiler stellen. In einer Unterführung oder Hauseingang kannst du dich etwas weiter nach hinten stellen sodass du ca. 1-2 Meter vom freien weg stehst. Dort weht direkt schon weniger Wind als ganz vorn. Achte bei Unterführungen aber besonders auf die Gefahr der Überschwemmung. Gerade Unterführungen laufen bei Starkregen sehr schnell voll!

Wenn du aus einem geöffneten Fenster fotografierst, kannst du dich zum Beispiel auch ca. 1-2 Meter vom Fenster entfernt aufstellen. So erreicht dich der Wind sowie der Regen nicht so stark. Solltest du auf dem Fotos den Fensterrahmen oder das Bauwerk sehen welches dich schützt, kannst du ja etwas Zoomen damit diese Bereiche nicht mehr zu sehen sind.

In der Vergangenheit haben wir uns zum Beispiel schon unter Brücken, größeren Gebäudeeingängen, Hotels mit Blick aus dem Fenster oder direkt im Auto positioniert um ein Gewitter zu fotografieren. Oft bieten solche Möglichkeiten sogar sehr gute Motive, man muss sie nur bewusst suchen. In dem unten zu sehenden Foto fanden wir zum Beispiel Schutz im Eingangsbereich der Dresdner Semperoper. Da der nur nach Vorn offen war, wehte dort so gut wie kein Wind und nass wurden wir auch nicht.

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Bei diesem Foto fanden wir Schutz im Eingangsbereich der Semperoper. Dort standen wir trocken und windgeschützt. (ISO 100, Blende f8,00, Belichtung: 6 Sekunden)

 

Starker Regen:

Mit dem Regen verhält es sich genau so wie mit dem Wind. Ein Windgeschützter Standpunkt schützt dich meistens auch vor Regen. Damit so wenig Regentropfen wie möglich auf dem Objektiv landen, solltest du auf jeden Fall die Gegenlichtblende deines Objektives benutzen. Jetzt gelangt nur noch Regen der durch den Wind ziemlich Flach auf die Kamera trifft auf die Linse. Diese Tröpfchen sind oft als Reflexionen der umliegenden Beleuchtung auf dem Foto sichtbar. Am besten hast du immer ein weiches Tuch dabei mit dem du regelmäßig das Objektiv bzw. die Linse trocken wischen kannst. Hier ist das einfache Papiertaschentuch die beste Wahl, denn es saugt schnell und zuverlässig die Wassertropfen weg. Stofftücher saugen meistens zu wenig und es entstehen schnell Schlieren auf der Linse. Solltest du dies sehr oft machen müssen, lohnt es sich, einen UV Filter vor das Objektiv zu schrauben. Dieser Filter hat keinen direkten optischen Effekt, verhindert aber dass du immer direkt auf der Frontlinse des Objektives herumwischen musst. Denn so landen die Tropfen nur auf dem Glas des Filters und werden vorn dort weggewischt. Ein Kratzer auf dem Glas tut dann gleich weniger weh. 🙂

Gerade in den letzten Jahren treten häufig Unwetter auf, die einen extremen Niederschlag auf sehr örtlich begrenzten Raum niederregnen lassen. Unterführungen, Bäche und Flüsse können dann schnell zur lebensbedrohlichen Gefahr werden. Achte daher immer auf deine umtitelbare Umgebung.

Die Sicherheit:

Bevor du dich an das Fotografieren von Gewittern heran wagst, beachte auf jeden Fall deine eigene Sicherheit. Suche dir einen geschützten Bereich oder achte darauf, dass du immer die Möglichkeit hast, dich schnell irgendwo zurück zu ziehen. Dass es auf erhöhten Standpunkten, unter Bäumen oder auf freiem Feld bei einem Gewitter sehr gefährlich werden kann, weiß jeder hoffentlich von selbst. Höre auch auf keinen Fall auf den Rat des Volksmundes, der dir sagt “Eichen sollst du weichen, Buchen sollst du suchen”. Denn bei einem Gewitter sollte man jede Art von Bäumen meiden. Ebenso  Holzmasten, Gewässer und Kammlagen!

Achte aus diesem Grund immer auf genügend Abstand zum Gewitter. Einen groben Anhaltspunkt für die Entfernung eines Gewitters bekommst du, wenn du die Zeit zwischen Blitz und Donner zählst. Hörst du den Donner ca. 3 Sekunden nach dem Blitz, ist das Gewitter zum Beispiel noch ca. 1km entfernt. 3 Sekunden entsprechen also ca. einem Kilometer.

Sollte es doch einmal gefährlich werden und eine Gewitterzelle befindet sich nah in deinem Umfeld, so bieten Gebäude ausreichenden Schutz vor dem Gewitter. Aber auch das eigene Auto (mit geschlossener Metallkarosserie) schützt dich zuverlässig vor Blitzschlag. Es dient dir als Faradayscher Käfig, in dem du sicher vor Blitzschlag bist. Beachte, das dein Auto nicht in der Nähe von größeren Bäumen steht, denn die Gefahr eines umstürzenden Baumes ist beim einem Gewitter sehr hoch.

Achte unbedingt darauf, dass zum Beispiel Holzhütten, kleinere Unterstände, Bäume, Garagen oder Zelte keinen ausreichenden Schutz bieten und du dich während eines Gewitters dort nicht in Sicherheit wiegen kannst. Sollte dort ein Blitz einschlagen, kann dessen Energie einfach auf dich überspringen. Ebenfalls ist ein ausreichender Sicherheitsabstand zu metallischen Gegenständen sehr wichtig.

Warnung: Das beste Foto ist es einfach nicht wert, dich in Lebensgefahr zu begeben. Achte darum auf jeden Fall immer auf deine eigene Sicherheit bevor du an das Fotografieren denkst! Gehe auf keinen Fall irgend ein Risiko ein um das eine Foto zu bekommen. Der Gedanke “Es wird schon nichts passieren” könnte dein letzter sein!!!

Gefahren:

Ein Gewitter bringt eine Menge Gefahren mit sich. Neben der Gefahr eines Blitzschlages (wenn auch sehr gering), gibt es noch weitere Dinge, auf die du unbedingt achten solltest. Die teilweise sehr starken Winde können Sturmschäden verursachen. Herabfallende Äste, Dachziegel sowie große Hagelkörner sind darum ein nicht zu unterschätzendes Risiko. Versuche immer ausreichenden Abstand zum Gewitter zu haben. Sollte dies nicht möglich sein, dann achte auf einen sicheren Standpunkt, der dich vor Ästen, Bäumen, herumfliegenden Gegenständen, Blitzschlag und plötzlich auftretendes Hochwasser gut schützt oder von dem aus du dich schnell in Sicherheit bringen kannst.

Beachte unbedingt, dass selbst bei großer Entfernung zum Gewitter, es trotzdem zu Blitzeinschlägen in deiner Umgebung kommen kann. Sogenannte positive Blitze entstehen in den obersten Schichten der Gewitterzelle, dort wo sich der positiv geladene Teil des Unwetters befindet. Diese Blitze sind um ein vielfaches stärker als die normalen negativen Entladungen und können mehrere Kilometer am Himmel entlang ziehen bevor sie den Boden berühren. Positiv geladene Blitze sind am besonders lauten Donnern zu erkennen. Weiterhin blitzen diese Entladungen oft mehrere male hintereinander auf. Ein Blitzeinschlag aus heiterem Himmel ist also durchaus möglich.

So kannst du dich schützen:

Sollte dich ein Gewitter trotzdem mal überraschen und es besteht keinerlei Möglichkeit sich in ein Gebäude oder ein Auto bzw. einem anderen schützenden Ort zurückzuziehen, so hocke dich hin, halte die Füße zusammen, presse die Arme eng an den Körper und ziehe den Kopf ein. So gibst du dem Gewitter bzw. einem drohenden Blitzschlag so wenig Angriffsfläche wie möglich. Suche auf keinen Fall Schutz unter einem Baum oder auf hohen freistehenden Objekten wie Strommasten, Jägerhochständen oder ähnlichem und halte mindestens 3m Abstand vor solchen Objekten. Beachte aber: Hohe Masten oder Gebäude bieten dir auch im Freien einen ausreichenden Schutz. Der geschützte Bereich liegt in einem Radius um das Objekt dessen Maße ungefähr der Höhe des Bauwerkes entsprechen. Beachte allerdings, dass ein Sicherheitsabstand von mindestens 3 Metern zum Objekt eingehalten werden muss. Befindest du dich auf einem Feld auf dem zum Beispiel ein 15 Meter hoher Mast steht, gehe zu diesem Mast, halte aber mindestens 3 Meter Abstand. Der sichere Bereich um den Mast ist ca. so groß, wie die Höhe des Mastes. Im absoluten Notfall bietet dir auch ein Wald ausreichend Schutz, halte dort aber auch unbedingt einen Sicherheitsabstand von ca. 10m um jeden Baum, so schützt du dich vor herabfallenden Ästen. Bei allen Schutzmaßnahmen ist die sogenannte Schrittspannung der entscheidende Punkt. Auch wenn eine Person nicht direkt vom Blitz getroffen wird und dieser in unmittelbarer Umgebung einschlägt, kann diese Schrittspannung bereits tödliche Folgen haben. Unter Schrittspannung versteht man die entstehende elektrische Spannung im Körper, wenn ein Blitz in unmittelbarer Nähe einschlägt. Der Blitzeinschlag verursacht ein elektromagnetisches Feld im Boden, welches je nach Entfernung zum Blitzeinschlag abnimmt. Bewegt man sich in großen Schritten in diesem Feld, so ist die Spannung am näher zum Blitzeinschlag gelegenen Fuß höher als die am weiter zum Blitzeinschlag liegenden Fuß. Je größer die Schritte sind desto größer ist auch der Spannungsunterschied und ein umso höherer Strom fließt durch deinen Körper. Das ist übrigens auch der Grund warum Kühe auf einer Weide oft durch Blitzeinschläge sterben obwohl sie gar nicht direkt getroffen werden.

Vorsicht an Blitzschutzeinrichtungen!

Viele Gebäude und Bauwerke besitzen sogenannte Blitzschutzeinrichtungen. Dies sind ca. 0,5 bis 1cm dicke Metall bzw. Kupferleitungen welche an den höchsten Stellen des Bauwerkes angebracht sind und außen bis nach unten in das Erdreich führen. Im Falle einen Blitzeinschlages wird nicht das Gebäude selbst sondern der Blitzableiter getroffen. Der gefährliche Strom wird somit um das Gebäude geführt und kann nicht in das innere gelangen um dort Schäden an elektronischen Bauteilen oder ähnlichem zu verursachen. Wenn du Schutz an einem Gebäude oder unter einem Bauwerk findest oder dein Fotostandpunkt zum Beispiel unter einer Brücke ist, dann schau dich bevor du dich den Wänden näherst kurz um ob an deinem Standpunkt ein Blitzableiter verbaut ist. Solltest du dich zum Beispiel aus versehen an einen Blitzableiter lehnen welche beispielsweise an einem Brückenpfeiler nach unten führt, kann es passieren, das der Blitz vom Blitzableiter zu dir überspringt und erst dann in den Boden abgeleitet wird wenn der eigentliche Blitzableiter schlecht oder Fehlerhaft geerdet ist. Die Folge wären schwere Verletzungen und Verbrennungen. Beachte, das du unter Brücken und in Gebäuden auf jeden Fall sicher bist, schau dich nur einfach kurz in deiner Umgebung um, um die genannten Probleme zu vermeiden.

Warnung: Du selbst bist für deine eigene Sicherheit verantwortlich. Wir geben dir hier lediglich Tipps wie und wo du am wenigsten Gefahren befürchten musst.

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Auch hier fanden wir ausreichenden Schutz unter eine breiten Straßenbrücke. Diese schützte uns vor dem starken Wind und Regen. aber vor allem gegen Blitzschlag. (ISO 100, Blende f9,00, Belichtung: 30 Sekunden)

Die Ausrüstung:

Das Stativ:

Bei der Gewitterfotografie kommt es sehr häufig zu langen Belichtungszeiten. Dies macht man, um die Wahrscheinlichkeit einen Blitz auf das Foto zu bekommen, zu erhöhen. Aus diesem Grund ist wie bei der Nachtfotografie auch, ein Stativ absolute Pflicht. Ein weiterer Vorteil am Stativ ist, dass du gemütlich warten kannst, ohne die Kamera ständig halten zu müssen. Durch das Stativ kannst du auch den Bildausschnitt immer gleich lassen und so später per Bildbearbeitung mehrere Blitzfotos auf einem Foto zusammen zu legen. Ein Stativ hat also mehrere Vorteile und ist aus diesem Grund unabdingbar. Da es bei einem Gewitter fast immer sehr windig wird, sollte dein Stativ nicht allzu leicht sein damit es nicht gleich durch den Wind ins schwanken geriet oder sogar samt Kamera umkippt.

Weitwinkelobjektiv:

Ein Weitwinkelobjektiv wäre sehr sinnvoll, da du so einen großen Teil des Himmels auf ein Bild bekommst. Um die Größe und Spannung des Gewitters zu verstärken, behalte immer etwas Boden im Bildausschnitt. Ein Objektiv mit einem Weitwinkel ist jedoch nicht unbedingt Pflicht. Oftmals musst du auch etwas zoomen um einen besseren Bildausschnitt zu bekommen. Ein Zoom Objektiv ist darum eine sehr gute Alternative. In den meisten Fällen musst du aber auf eine geringe Brennweite zurückgreifen um soviel Himmel wie möglich auf das Bild zu bekommen und somit die Chance auf eindrucksvolle Blitze auf deinem Foto zu erhöhen.

Neben den wichtigsten Dingen wie Stativ und Objektiv gibt es auch noch weitere Ausrüstungsgegenstände, welche dir das Fotografieren von Blitzen erleichtern. Ein Fernauslöser zum Auslösen der Kamera ist eines dieser Hilfsmittel. Mit diesem kannst du hintereinanderweg Fotos machen, ohne die Kamera dabei zu berühren. Somit vermeidest du Verwacklungen im späteren Foto. Noch bequemer geht es mit einer programmierten Fernbedienung. Den  Hähnel Giga T Pro Funkauslöser kannst du zum Beispiel auf ein beliebiges Intervall programmieren. Die Kamera macht dann die Fotos in von dir eingestellten Zeitabständen und du kannst dich voll und ganz der Beobachtung und dem Erkennen möglicher Gefahren etc. widmen.

UV-Filter:

In erster Linie wird ein UV-Filter bei der Gewitterfotografie nicht benötigt. Vielmehr soll dieser Filter dein Objektiv schützen bzw. dir die “Putzarbeit” etwas erleichtern. Auch wenn dein Fotostandpunkt trocken und sicher ist, kommt es immer wieder vor, das der Wind feine Wassertröpfchen auf die Linse deines Objektives bläst. Diese Wassertropfen solltest du regelmäßig wegwischen um störende Reflexionen auf deinem Foto zu vermeiden. Damit du nicht ständig auf der Linse deines Objektives herumwischen musst und somit die Gefahr besteht das du die Linse irgend wann einmal zerkratzt. Kannst du einfach den UV-Filter vor die Linse schrauben. Der Filter beeinträchtigt dein Foto in keinster weise, schützt aber dein Objektiv vor den Wassertröpfchen und dem ständigen sauberwischen.

Seit kurzen kommt bei uns ein ganz besonderer UV Filter zum Einsatz. Der B+W XS-Pro Digital 010 UV-Haze-Filter MRC nano für unser Canon EF 24-70mm f/2.8L II USM mit 82mm Filtergewinde ist nano versiegelt. Regentropfen die auf dem Objektiv landen perlen also einfach ab bzw. sind durch kurzes pusten schnell und ohne wischen zu entfernen. Gerade bei der Gewitterfotografie im Regen ist dies eine tolle Möglichkeit die störenden Regentropfen auf dem Objektiv entgegenzuwirken.

trockenes Tuch:

Sollte trotz allen Vorsichtsmaßnahmen Regentropfen auf der Linse deines Objektives gelangen, kannst du diese regelmäßig mit einem weichen Tuch entfernen. Denn meistens machen sich solche Tropfen als unschöne Reflexionen auf dem Foto bemerkbar. Ein regelmäßiges trockenwischen der Linse behebt dieses Problem. Gut eignen sich auch einfache Papiertaschentücher. Diese saugen schnell und zuverlässig das Wasser auf ohne Schlieren zu bilden.

Fernauslöser:

Als neuestes Zubehör in unserer Ausrüsten, kam der neue Pluto Trigger hinzu. Diese kleine Box sieht unscheinbar aus, bietet aber sehr viele Funktionen. Der Pluto Trigger fungiert als Fernauslöser. Anders als bei herkömmlichen Fernauslösern, werden die Funktionen des Triggers komplett über das Smartphone gesteuert. Durch eine Bluetooth Verbindung hat man vollen Zugriff auf alle möglichen Intervall oder Auslöseeinstellungen. Neben dem normalen „Bulb“ für Langzeitbelichtungen, kann man den Trigger auch als Timer nutzen oder Intervallaufnahmen starten. Auch einzelne “Shutter” Aufnahmen sind natürlich kein Problem. Der Trigger kommt bei uns bei jedem Gewitter zum Einsatz. Das automatische auslösen bei Blitzen haben wir noch nicht sehr intensiv getestet, weshalb wir noch nicht viel darüber sagen können. Wir stellen den Trigger bei Gewitter gern einfach nur auf eine vorprogrammierte Intervallaufnahme von beispielsweise 15 Sekunden. Die Kamera löst dann so lange aus wie wir die Intervallaufnahme laufen lassen oder bis das Limit der voreingestellten Bildanzahl erreicht ist. Hierbei sind Entfernungen von ca. 10 Metern zur Kamera machbar. Währen du also beispielsweise im sicheren Auto sitzt, kannst du deine Kamera bequem über das Handy auslösen.  Hier jetzt alles aufzulisten würde zu lange dauern. Solltest du Interesse an einem solchen zeitgemäßem Fernauslöser haben, dann erfährt du weitere Infos direkt beim Hersteller.

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Dieses Gewitter zog in ca. 15km an uns vorbei. Es gab also kaum Wind und nur sehr wenig Regen. Ein perfektes Fotogewitter!

Die Kameraeinstellungen:

Die Kameraeinstellungen sind bei der Blitzfotografie sehr individuell. Denn es kommt auf das Gewitter und auf deinen Standpunkt an. Gibt es ein Gewitter, wo eine Menge Blitze wüten, so kannst du kürzer belichten als bei einem Gewitter, wo eher vereinzelt mal ein Blitz auftaucht. Weiterhin entscheidet die Umgebung deines Standortes wie du die Blende wählst, ob du eher viel von der Umgebung auf dem Bild erkennen möchtest oder ob das Augenmerk auf den Blitz liegen soll. Um die Einstellungen individuell wählen zu können, ist es ratsam im manuellen Modus (M) zu fotografieren.

ISO Wert:

Der ISO Wert gibt die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors bzw. des Filmes wieder, je höher der Wert, umso lichtempfindlicher ist der Sensor. Für die Nachtfotografie ist ein niedriger ISO Wert wie zum Beispiel  ISO 100 oder ISO 50 ratsam um störendes Rauschen auf dem Bild zu vermeiden. Weiterhin kann das spätere Bild durch die Wahl eines niedrigen ISO Wertes einen größeren Dynamikumfang aufweisen. Wähle aus diesem Grund einen möglichst tiefen ISO Wert wie 100 oder 50. Sollte deine Kamera einen minimalen ISO Wert von 200 besitzen, geht natürlich auch dieser.

Blende:

Die Blende reguliert die Lichtmenge, die durch das Objektiv auf den Bildsensor gelangt und ist Bestandteil jeder Kamera bzw. Objektives. Bei der Blitzfotografie ist die Blende individuell zu wählen. Es gibt keinen direkten Wert, den man empfehlen könnte. Auf der sicheren Seite bist du allerdings, wenn du die Blende auf den Wert f8.00 stellst. Möchtest du allerdings länger belichten, so solltest du die Blende weiter schließen (größere Blendenzahl) um weniger Licht auf den Sensor zu bekommen und so länger belichten zu können. Achte allerdings darauf, dass eine zu weit geschlossene Blende die Blitze nicht immer in ihrer vollen Schönheit “aufnimmt”. Oft ist der Blitz zu kurz sichtbar um ihn vollständig strahlend auf das Foto zu bannen. Du siehst in solch einem Fall zwar einen Blitz auf dem Foto, er ist aber eher filigran und schmal. Fällt dir dieses Phänomen auf deinen ersten Fotos auf, öffne die Blende wieder etwas.

Mit einer weiter geöffneten Blende verkürzt sich deine Belichtungszeit. Du musst also mehr Fotos hintereinander schießen als mit einer geschlossenen Blende. Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du regelmäßig deine geglückten Blitzfotos kontrollieren und gegebenenfalls die Einstellungen anpassen. Ist der Blitz auf deinem Foto nur schwer zu erkennen, dann öffne die Blende etwas (kleinere Blendenzahl). Ist der Blitz bzw. die Wolken drum herum überstrahlt, ist es ratsam die Blende weiter zu schließen. (größere Blendenzahl wie zum Beispiel f16.00).

Deine Einstellungen  können ruhig so gewählt werden, dass das Foto ohne einen Blitz einen tick zu dunkel ausfällt. Denn gerade bei hellen Blitzen wird die Umgebung sowieso sehr stark ausgeleuchtet. So vermeidest du, dass das spätere Blitzfoto dann zu hell belichtet wird. Die Gewitter in Deutschland sind meistens eher schwach. In der Regel bist du mit einer Blende von 5.6 bis 8.0 gut bedient. Beginne am besten mit diesen Einstellungen und korrigiere die Blende wenn es erforderlich ist.

Belichtungszeit:

Die Belichtungszeit bei einem Gewitter liegt zwischen 5 und 30 Sekunden. Hierbei entscheidest du, wie viele Blitze du auf dem Foto haben willst. Findet ein starkes Gewitter statt, solltest du nicht zu lange belichten, damit dein Foto nicht überbelichtet wird. Gibt es eher wenige Blitze, so ist eine längere Belichtung ratsam, um die Chancen zu erhöhen einen Blitz auf das Foto zu bekommen. Eine längere Belichtungszeit als 30 Sekunden solltest du allerdings vermeiden, da die Wolken sonst zu sehr verwaschen und die bedrohliche Gewitterstimmung verloren geht.

Wähle daher Belichtungszeit von 5 bis maximal 30 Sekunden und löse die Kamera hintereinander immer wieder erneut aus. Ist die Belichtungszeit vorüber und hat die Kamera das Foto gemacht, löse direkt erneut aus um so keine Blitze am Himmel zu verpassen. Alle Blitze die jeweils in der Dauer der Belichtung in deinem Bildausschnitt aufblitzen werden auf das Foto gebannt. Dabei entsteht zwar viel Ausschuss, doch du geht auf Nummer sicher, auf jeden Fall 99% der Blitze die in deinem Bildausschnitt aufblitzen auch tatsächlich zu erwischen. Der eine Prozent, sind diese Blitze, die genau dann auftreten, wenn die Kamera die eine Belichtung beendet hat, das Foto speichert und du noch nicht erneut ausgelöst hast. Sehr ärgerlich sowas, aber das kommt vor.

Hinweis: Kommt es zu längeren Belichtungen mit wenig Blitzen, so kannst du in der Zeit wo es keine Blitze gibt, das Objektiv mit einem dunklen Karton abdecken. Dieser Zeitraum wird dann nicht auf das Bild  gebannt.Es ist aber sehr schwer, den nächsten Blitz zu erahnen. Du gehst so das Risiko ein, einen schönen Blitz zu verpassen bzw. abzudecken.

Der richtige Fokus:

Bei der Gewitterfotografie ist der richtige Fokus sehr wichtig. Schnell erscheinen die Fotos unscharf das der Fokus falsch gelegen hat.  Je nach Kamera bzw. Objektiv arbeitet der Autofokus verschieden gut bzw. schlecht. Oft kann es vorkommen dass der Autofokus keinen festen Punkt findet und das Motiv nicht scharfstellen kann. Dies kommt durch den teilweise geringen Kontrastumfang bzw. von zu wenig Strukturen von hellen sowie dunklen Teilen im Bildausschnitt. Befinden sich genug Strukturen in deinem Bildausschnitt, ist es dem Autofokus meistens möglich, etwas scharfzustellen. Wenn das Motiv es zulässt und der Autofokus seine Arbeit tut, dann empfiehlt es sich, diesen auch zu nutzen. Kurbelt der AF sich jedoch einen Wolf und bleibt am Ende doch bei einem vollkommenen unscharfen Motiv stehen, so bleibt dir nichts anderes übrig, als die Schärfe manuell einzustellen. deine Kamera bzw. das Objektiv sollte darum einen manuellen Fokus besitzen.

Eine Möglichkeit die sich bei uns meistens durchgesetzt hat, ist das scharfstellen per LiveView bzw. RealView auf dem Kameradisplay. Wenn deine Kamera einen LiveView besitzt, kannst du über diesen das Foto manuell scharfstellen. Schalte den Liveview an und vergrößere das Bild auf den Display. Die meisten Kameras haben hierfür eine Taste mit einer Lupe. Mit dieser Taste kannst du das LiveView Bild auf dem Kameradisplay vergrößern. Suche dir einen Bereich in deinem Motiv welcher es die ermöglicht, die optimale Schärfe gut einzuschätzen. Dies könnten zum Beispiel feine Strukturen wie Bäume, Fenster oder Laternenmaste sein.

Wenn du nun den Autofokus aktivierst und den Auslöser halb durchdrückst, orientiert die Kamera sich an diesem Ausschnitt und kann das Bild wohlmöglich scharf stellen. Gelingt der Kamera dies nicht, musst du die Schärfe manuell einstellen. Durch den vergrößerten Bereich auf dem Display, sollte dir das aber sehr einfach fallen.

Nützen all diese Tipps nichts und kann die Kamera trotzdem das Bild nicht scharfstellen, könntest du selbst für ausreichend Kontraste im Motiv sorgen. Das Wort Kontrast ist bei einem Autofokus nur bedingt korrekt, wir nutzen es aber hier, um dir das Prinzip vereinfacht zu erklären. Mit Hilfe einer hellen Taschenlampe oder eines Laserpointers kannst du genügend Kontraste erzeuge an denen sich der Autofokus “festhalten” kann. Denn der Fokus braucht wie das menschliche Auge etwas, was er scharfstellen kann. Dies gelingt nur, wenn es Unterschiede gibt. Denn ein dunkles Blatt Papier kann auch unser Auge nicht korrekt scharfstellen. Nachts sind solche Punkte nur schwach ausgeprägt. Beleuchtest du aber mit einer Taschenlampe eine Hauskante oder ein Baum, findet der Autofokus dort genügend “Unterschiede” um das Bild scharf zu stellen. Achte jedoch darauf, dass das scharfzustellende Objekt ungefähr genau soweit entfernt ist, wie dein Motiv welches du fotografieren möchtest.

Empfohlene Einstellungen:

Bei einem starken Gewitter, bei dem es aller paar Sekunden einen Blitz in deinem Bildausschnitt gibt, solltest du die Blende schließen (große Blendenzahl) und eine kurze Belichtungszeit wählen, damit dein Foto nicht überbelichtet wird. Sollten die Blitze nur schwer auf dem Foto zu erkennen sein, öffne die Blende um einige Werte um die Blitze deutlich und klar auf das Foto zu bannen. Gibt es eher wenige Blitze, öffne die Blende noch weiter und belichte länger. Befindet sich allerdings viel Umgebungslicht an deinem Fotostandpunkt, so ist es ratsam die Blende nicht allzu weit zu öffnen, um das störende Umgebungslicht soweit wie möglich zu minimieren. Besitzt dein Objektiv einen Bildstabilisator und nutzt du ein Stativ, ist es ratsam diesen zu deaktivieren da sonst nicht vorhandene Bewegungen ausgeglichen werden. Das Foto wirkt dann unscharf!

Da ein Gewitter glücklicherweise eine Weile bleibt, hast du genug Gelegenheit die perfekten Einstellungen zu finden. Die oben genannten Tipps sollten dir einen groben Hinweis auf die passenden Einstellungen geben. Die “normalen” deutschen Gewitter weisen in der Regel maximal 2-3 Blitze pro Minute in deinem Bildausschnitt auf. Manchmal kann aber am Himmel sprichwörtlich die Hölle los sein. In solchen Fällen musst du spontan reagieren und notfalls die richtigen Einstellungen austesten. Zu Beginn kannst du dich mit einer Blende von 5.6 bis 8, einer Belichtungszeit von 5-15 Sekunden sowie einem ISO Wert von 100 langsam an die richten Einstellungen herantasten. Viel Spaß dabei. 🙂

Die Bildbearbeitung:

Auch bei der Gewitterfotografie kannst du deinem Foto mit Hilfe der Bildbearbeitung noch den letzten Schliff geben. Hier entscheidet der persönliche Geschmack wie weit du es mit der Bearbeitung treibst. Mit Hilfe der Bildbearbeitung kannst du zum Beispiel mehrere Einzelaufnahmen eines Gewitters auf einem Foto vereinen. Fotografierst du während eines Gewitters zum Beispiel 200 Fotos, bei denen auf 10 Aufnahmen ein Blitz zu sehen ist, kannst du diese Aufnahmen auf einem Bild zusammenfügen. Um ein sauberes Ergebnis zu erzielen, sollten alle Aufnahmen exakt den selben Bildausschnitt zeigen.

Das zusammenfügen funktioniert zum Beispiel mit der Ebenenfunktion “Aufhellen” in Photoshop sehr gut. Hierbei werden alle Bilder in einer Datei als Ebene eingefügt und auf den Ebenenmodus “Aufhellen” gesetzt. Dadurch werden nur helle Bereiche wie zum Beispiel die Blitze auf der Grundaufnahme angezeigt.

Checkliste:

Hier noch einmal eine kleine Ceckliste mit den wichtigsten Faktoren die du beachten solltest.

  1. Hast du das Gewitter geortet und seine ungefähre Zugbahn herausbekommen?
  2. Ist dein Standort sicher genug, um auch ein direktes Gewitter heil zu überstehen?
  3. Steht deine Kamera so gut wie nur möglich geschützt vor starken Winden und Regen?
  4. Hast du einen niedrigen ISO Wert eingestellt?
  5. Beträgt deine Einstellung der Blende 5.6 bis 8?
  6. Beträgt deine Belichtungszeit ca. 5-15 Sekunden?
  7. Hast du den Bildstabilisator deaktiviert?
  8. Hast du das Foto scharf gestellt und die Schärfe geprüft?
  9. Hast du bei richtig eingestellter Schärfe auf den manuellen Fokus gewechselt?

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