Mondaufgang über Dresden

Nachdem wir in den vergangenen Tagen viele bunte Frühlingsbilder fotografiert haben und dabei meistens tagsüber unterwegs waren, hatten wir mal wieder richtig Lust ein Bild zur Blauen Stunde zu machen.  Da bald Vollmond sein sollte, lag es nah mal wieder ein schönes Foto vom Monduntergang oder Mondaufgang zu machen. Um nähere Details zu erfahren, hieß es also erst einmal genauere Zeiten und Himmelsrichtungen heraus zu bekommen. Das war wichtig, um ein geeignetes Motiv planen zu können. In den vergangenen Tagen war es nämlich oft der Fall, dass der Mond nach Sonnenaufgang auf und vor Sonnenuntergang unter ging. Das Tageslicht war in diesen Fällen noch zu hell als dass man den Mond hätte gut fotografiere können. Erschwerend kam noch hinzu, dass der Himmel über Dresden in den vergangenen Tagen ziemlich dunstig war.

Am Abend des 30. April, genau zur Walpurgisnacht, standen die Prognosen dann ziemlich gut ein schönes Mond Bild umsetzen zu können. Der Himmel sollte klar werden und durch einen stärkeren Wind in den Stunden zuvor, war es auch nicht mehr so dunstig. Da der Mondaufgang genau auf die Blaue Stunde fiel, entschieden wir uns einen passenden Fotostandpunkt für den Mondaufgang zu suchen.  Viele Möglichkeiten gab es jedoch nicht, den Mond mit hoher Brennweite von einem erhöhten Standpunkt zu fotografieren und dabei die Innenstadt von Dresden mit im Bild unter zu bringen. Bei unserer geplanten Brennweite von 400mm muss der Mond schon ziemlich genau im Bildausschnitt aufgehen, andernfalls wäre er in diesem engen Bildausschnitt nicht sichtbar. Denn ziemlich schnell ist er zu weit oben sodass er nicht mehr im Sucher zu sehen ist oder geht zu weit links bzw. rechts auf. Mit unserer Fotoapp PlanIt schoben wir nun Fotostandpunkt und Szenestandpunkt vergeblich auf der Satellitenkarte hin und her und fanden keinen geeigneten Standpunkt. Irgendwann konzentrierten wir uns auf uns schon bekannte Standpunkte und überprüften ob diese in Frage kommen könnten. Am Bismarckturm in Cossebaude wurden wir dann endlich fündig. Dort waren wir zwar schon mal den Mondaufgang fotografieren, dieses mal sollte der Mond aber direkt hinter der Frauenkirche aufgehen und die zu diesem Zeitpunkt einsetzende blaue Stunde passte auch perfekt.

Wir machten uns also am Abend des 30. März 2018 gegen 20 Uhr auf den Weg nach Cossebaude. Der Mondaufgang sollte von diesem Standpunkt gegen 20:51 Uhr sein. Das war ziemlich genau eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang was eine sehr schöne Lichtstimmung zu versprechen schien. Da der vergangene Sonnenuntergang von unserem Fotostandpunkt genau im Rücken stattfand, wurde die komplette Stadt in ein diffuses helles Licht des noch hellen Himmels getaucht. Wir bauten unser Stativ auf und schraubten unseres Canon EF 70-200mm 1:2,8L IS II USM mit dem Canon Extender EF 2x III auf unsere Canon EOS 5D Mark III. Um die Kamera aus der Ferne auslösen zu können, kam auch wieder unser Pluto Trigger Fernauslöser zum Einsatz. Gegen 20:40 Uhr war die Blaue Stunde im vollen Gange und wir hatten unser gesamtes Equipment aufgebaut, eingestellt und schon ein paar Testaufnahmen gemacht. Die Sicht war ziemlich klar, nur die in der gesamten Umgebung brennenden Hexenfeuer zur Walpurgisnacht malten ein paar Nebelschleier in die Landschaft. Durch die kühleren Außentemperaturen legten sich die Rauchschwaden flach über die Landschaft was unserer Meinung nach sehr gut zum Motiv passte. Gegen 20:50 Uhr blickten wir dann gespannt in Richtung Horizont, genau an die Stelle an der der Vollmond aufgehen sollte. Gespannt warteten wir bis sich endlich die große, hell orange leuchtende Scheibe des Vollmondes hinter dem Horizont vorschieben müsste, doch die ersten Minuten lang passierte – nix.

Nachdem einige Minuten vergangen waren und sich die Blaue Stunde ihrem Ende näherte, nahmen wir ein Stück oberhalb des Horizontes eine hell leuchtende Ecke wahr, welche sich dann auch schnell als ein Teil des Mondes deuten lies. Es zeigte sich das weit am Horizont dicke Wolken die Sicht auf den Mond versperrten, welche vorher nicht sichtbar waren. Uns blieb also nix anderes übrig als weiter zu warten und zu hoffen dass der Mond noch in voller Pracht sichtbar wird. Während wir warteten, kontrollierten wir nochmals die zuvor bereits gemachten Aufnahmen und sahen das diese trotz Fernauslöser und absolut still stehender Kamera etwas verschwommen wirkten. Das Ganze war ziemlich minimal aber mit maximaler Bildschirmlupe gut erkennbar.

Um wirklich alle Faktoren eines verwackeln des Bildes auszuschließen, aktivierten wir die Spiegelvorauslösung unserer Kamera und siehe da, die geschossenen Bilder waren deutlich schärfer. Es ist jedes Mal erstaunlich wie die feinen Bewegungen des nach oben schnellenden Spiegels einer Spiegelreflexkamera, ein Bild mit hoher Brennweite und langer Belichtungszeit verwackeln lassen kann. Während der Aufnahme blieben wir auch still stehen um nicht unnötige Vibrationen über den Boden in das Stativ und die Kamera zu bringen. Nachdem der Vollmond weiter in den Himmel stieg wurde er nach und nach immer weiter sichtbar, bis er dann komplett am Horizont leuchtete und uns auch dieses Mal durch seine doch schon unrealistisch wirkende Größe, im Vergleich zur kleinen Stadt Dresden, staunen lies. Durch die 400mm Brennweite und einem Fotostandpunkt der gut 10km von der Innenstadt Dresdens entfernt war, bekamen wir diesen Surrealen Effekt hin. Denn neben der Innenstadt die mit 400mm stark herangezoomt wurde und dadurch gut im Bild erkennbar war, wurde auch der Mond mit 400mm herangezoomt und wirkt deshalb so groß.

Durch den Rauch in der Luft bildete sich ein sehr angenehmer und gut aussehender Schein um den Mond. Während einer von uns mit der Kamera Fotos machte, filmte der andere passende Storys für unseren Instagram Account. Dieses Storys machen wir eigentlich zu fast jeder Fototour um zu zeigen wie das jeweilige Bild eigentlich entstanden ist oder um unsere Instagram Follower einfach Live teilhaben zu lassen. Bei diesem Bild war es außerdem gut ein kleines “Beweisvideo” zu machen, welches zeigt  das unsere Mondaufgänge tatsächlich so groß wirken und diese nicht gefälscht oder überarbeitet sind. Von einigen Leuten wird uns das nämlich immer wieder unterstellt wenn wir solche Bilder zeigen. Um den Vorwurf eines nachträglichen größer bearbeiteten Mondes und gar das faken unserer Bilder zu entkräften, sind diese kurzen Instagram Video gut geeignet. Nachdem der Mond nun gut sichtbar am Himmel stand, warteten wir noch etwas ab bis er an einer schönen Position stand die gut und harmonisch zum Bild passte. Durch die späte blaue Stunde war die Stadtbeleuchtung schon eingeschaltet. Das Umgebungslicht war aber noch so hell das wir keine zwei Belichtungen wie sonst üblich anfertigen mussten. Mit leicht erhöhtem ISO-Wert von 400 und einer maximal offenen Blende von F5.6, war eine Belichtung von ca. 3 Sekunden ausreichend um Stadt und Mond angenehm hell zu belichten, ohne das Teile des Bildes zu hell oder dunkel werden. Sollte das mal nicht der Fall sein, fertigen wir gern verschiedene Belichtungszeiten an, um den Mond möglichst kurz zu belichten und diesen dann mit einem Bild zu vereinen, welches ohne Mond im Bildausschnitt entstanden ist. Nachdem unser Bild im Kasten war, fiel uns ein heller Punkt im rechten Bildbereich auf. Wir haben anscheinend ein ziemlich helles und weit entferntes Hexenfeuer fotografiert. Der Umgebung zur Folge müsste sich das Feuer in ca. 30km Entfernung befunden haben. Wir können uns aber nicht vorstellen das ein Hexenfeuer so groß und gut sichtbar sein soll. Oder war es vielleicht ein anders Feuer?

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