Hochwasser im Raum Dresden und die Folgen

15. Aug. 2010 | Blog, Dresden | 9 Kommentare

In den letzten Tagen gibt es in den Nachrichten kein anderes Thema mehr. Leider wurde Sachsen in diesem Jahr mal wieder Opfer von extremen Niederschlägen, welche die Flüsse schlagartig in die Höhe trieben. Die Lage in Dresden ist noch sehr entspannt und es wird nach unseren Einschätzungen auf keinen Fall so schlimm werden wie im Jahre 2002. Dies liegt in erster Linie an dem Hochwasserschutz der in den letzten Jahren mühevoll aufgebaut wurde. Im Gegensatz zur Elbe, die trotz der starken Niederschläge relativ langsam steigt und somit etwas Zeit für Schutzmaßnahmen bietet, wachsen die kleinen Bäche um die Stadt innerhalb von nur wenigen Minuten zu riesigen Strömen heran und bringen viel Zerstörung und Schlamm mit sich.

So auch im Kirnitzschtal, wo die bekannte Kirnitzschtalbahn fährt. Auf dieser Strecke verkehrt die historische Straßenbahn von der wir schon viele Fotos geschossen haben und von denen wir heute hier einige zeigen werden. Bereits seit dem Mai 1898 fährt die Überlandstraßenbahn auf dem knapp 8 Kilometer langen Abschnitt in der Sächsischen Schweiz von Bad Schandau durch das reizvolle Kirnitzschtal bis hin zum Lichtenhainer Wasserfall um Touristen durch das Tal zu befördern. Noch heute fahren die historischen Straßenbahnen durch das Tal nachdem sie im Jahre 1988-1990 umfassend renoviert und aufgebaut wurden. Im Winter wird alle 70 Minuten ein Kurs gefahren und im Sommer 3 Kurse im Halbstundentakt.

durch ihr Alter sowie das Erlebnis, welches die Bahn bietet, zählt sie heute mehr denn je als eine touristische Attraktion und nicht einfach als normales öffentliches Verkehrsmittel. Leider wurde das Kirnitzschtal am vergangenen Wochenende ebenfalls Opfer der extremen Niederschläge. Innerhalb von nur wenigen Stunden fielen sehr große Mengen Wasser vom Himmel welche dafür sorgten, dass der Fluss Kirnitzsch rasant wuchs und schlussendlich die Wassermassen nicht mehr aufnehmen konnte. Dies hatte zur Folge dass das Tal schnell mit Wasser überflutet und großer Schaden anrichtete wurde.

Die Straße, auf der ebenfalls die Gleise der Bahn verlegt sind, wurde teilweise stark unterspült und brach ein. Fahrleitungsmaste knickten um nachdem sie dem starken Wasserdruck nichtmehr standhielten. Die Wassermaßen brachten teilweise sogar ganze Häuser zum Einstürzen und unterspülten einige Felsen. Auch das Depot der Kirnitschtalbahn wurde knapp 40cm hoch überflutet. Das Wasser und viel mehr der ganze Schlamm richteten großen Schaden an den historischen Straßenbahnen an. Alle Trieb- und Beiwagen standen am vergangenen Wochenende achshoch unter Wasser sodass diese teilweise stark beschädigt wurden.

Unter anderem traf es den Triebwagen 5 sowie dessen Beiwagen 12, welche im Jahre 2008 weltweit Bekanntheit erhielten. Genau dieser  Zug wurde zu Filmaufnahmen zum Kinofilm „Der Vorleser“ mit Kate Winslet und David Kross in Görlitz sowie dem Kirnitzschtal genutzt. Weiterhin wurde ein Denkmalgeschützter Wagen stark in Mitleidenschaft gezogen. Die “Freunde des Eisenbahnwesens”, die den Traditionsverkehr im Kirnitzschtal betreuen haben uns gebeten, auf die Spendenaktion zum Wiederaufbau der Triebwagen hinzuweisen. In erster Linie geht es hierbei um den historisch besonders wertvollen Triebwagen 9. Sollte jemand den Wiederaufbau unterstützen wollen kann er gern auf folgendes Konto eine kleine Spende überweisen.

Freunde des Eisenbahnwesens-VMD e.V.
Konto:  312 022 0042
Bankleitzahl: 850 503 00
Institut: Ostsächsische Sparkasse Dresden

Wie es der Zufall will wurden diese beiden Orte vom Hochwasser getroffen. Die Stadt Görlitz bekam die Kraft des Wassers am stärksten zu spüren. Dort erreichte der Wasserpegel der Neiße ein historisches Hoch und es kam zu schlimmen Zerstörungen im ganzen Stadtgebiet von Görlitz sowie deren Umgebung. Orte wie Ostritz sowie Krauschwitz wurden ebenfalls vom Wasser überrascht und stark in Mitleidenschaft gezogen. durch die starken Niederschläge blieb den Bewohner nicht viel Zeit um sich in Sicherheit zu bringen. An Schutzmaßnahmen war vorerst nicht zu denken da das Wasser einfach zu schnell kam. Hier findest du einige Bilder aus der Gegend.

Hier der Triebwagen 9 in früheren Zeiten.

9 Kommentare

  1. Und heute nun erneut hat die Kirnitzsch den Menschen in ihrem Tal zu-
    gesetzt. Natürlich geht es den Menschen in Pakistan schlimmer- aber warum sollte die Verbundenheit zu den Menschen im Kirnitzschtal nicht hier nieder-
    geschrieben werden dürfen. Hilfe brauchen alle.

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  2. Ich würde nicht behaupten das manche nicht über den Rand schauen können. Das die Überschwemmungen in Pakistan schlimm sind ist denke ich jedem bewusst. Diese Kommentare beziehen sich ja auf diesen Artikel. 🙂

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  3. ich weiß, ich weiß; auch wenn man es so lesen könnte, es sollte in keinem Fall ein “Angriff” auf euch sein, mir stoßen nur manche Kommentare übel auf

    Ich will es jetzt dabei belassen, ihr könnt nix dafür, dass manche nicht über den Tellerrand hinaus schauen können

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  4. Klar gibt es Katastrophen die schlimmer sind, da geht es uns wirklich hier noch gut. Darum das es aber vor unserer Haustür geschehen ist haben wir darüber geschrieben. 🙂

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  5. Wir wollten in den nächsten Tagen einen Ausflug ins Kirnitzschtal, Kuhstall, Winterberg und Schmilka machen. Schade, daß nun dieses Unglück dieses Tal so zerstört hat.

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  6. @fotopunkt: zumindest war noch eine Wand und ein Haus da, an der man das erkennen konnte

    ich finde, das dies wirklich ein heikles Thema ist, bei dem ich oft etwas sensibler werde – sorry

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  7. Es ist schlimm wie sehr dieses Naturunglück diese schöne Region noch nachhaltig schädigt. Ich habe selbst 2 Jahre in Dresden gewohnt und konnte an meinem Haus sogar die Höhe der Flut erkennen, weil die Außenwand noch nicht gestrichen war !

    Etwas gruselig, denn ich habe unter dieser Linie im Erdgeschoss gewohnt.

    Ich hoffe so etwas passiert nicht wieder.

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  8. auch wenn der Schaden groß ist und auch wieder viele Bewohner der Gegend betroffen sind, es ist doch nichts im Vergleich zu den verherrenden Überschwemmungen in Pakistan

    Es ist schon mehr als bedenklich, dass die Berichterstattung aus diesem doch viel ärmeren Land fast völlig versiegte, als in Deutschland/Sachsen die Flüsse über die Ufer traten. Hier haben wieder einmal die Medien von einem katastrophalen Ereignis auf ein vergleichsweise kleines Überschwemmungsgebiet gelenkt.

    Also: Nach vorne blicken, ein Stein wieder auf den anderen setzten und dran denken, dass es uns noch sehr viel besser geht als anderswo auf der Welt:-(

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  9. Mein Kirnitzschtal – ein Tal der Tränen,
    ich brauch es wohl nicht zu erwähnen:
    Die Flutwelle – was hat sie aus Dir gemacht?
    Hinweggefegt mit aller Macht
    die Landschaft, alles Hab und Gut,
    jetzt machen Helfer wieder Mut..
    Ich wünsche Kraft und Zuversicht –
    am Tunnelende ist wieder Licht!

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