Sommerregen auf der Brühlschen Terasse

In diesem Jahr legt der Sommer so richtig los. Erst war es bis Anfang März bitterkalt und dann kamen plötzlich schon die sommerlichen Temperaturen. Bereits der Frühling fiel sehr mild aus. In den letzten Wochen stieg das Thermometer fast an jedem Tag über die 25°C Marke. So lässt es sich doch leben! Doch die warmen Temperaturen bringen auch ein großes Unwetterpotential mit sich. Dabei nehmen die kräftigen örtlichen Unwetter in den vergangen Jahren deutlich zu. In der einen Region herrscht seit Wochen eine große Trockenheit und nur wenige Kilometer entfernt gibt es Überschwemmungen. Auch in der Region rund um Dresden gab es diese heftigen örtlichen Unwetter in den vergangenen Wochen sehr oft. Die dabei entstehenden Gewitter zogen meistens am frühen Abend über die Region hinweg. Wir waren zwar oft mit unserer Kamera unterwegs um vielleicht den einen oder anderen Blitz vor die Linse zu bekommen, leider aber bisher ohne erfolg.Die starken Niederschläge im Dresdner Umland brachten uns dann auf eine Idee. Man könnte doch mal versuchen, einen solchen Regenschauer fotografisch festzuhalten. Am besten am Abend, wenn unzählige Lichter die fallenden Regentropfen beleuchten und sich die Gebäude im nassen Boden spiegeln. Die Idee saß nun fest im Kopf und wir wollten ein solches Foto unbedingt einmal umsetzen. Also warteten wir diverse Regenwolken ab und fuhren wenn es passte zu unseren geplanten Fotostandpunkten. Doch leider regnete es nie so stark wie wir es für unser Foto brauchten oder die Regenzelle zog knapp an uns vorbei. Gestern hatten wir dann nach langem warten endlich Glück. Bereits den gesamten Tag hinweg meldeten die diversen Wetterapps drohenden Niederschlag. Doch zum Glück verfehlten uns alle grauen Wolken. Das fanden wir gar nicht so schlecht, denn wir waren gerade mit Freunden unterwegs uns genossen das schöne Wetter bei einer Runde Minigolf und kühlen Getränken im Biergarten. 🙂

Am Abend dann ploppten weitere Meldungen auf dem Handydisplay auf. Einige Gewitterzellen zogen nun aus Richtung Meißen kommend direkt auf die Dresdner Altstadt zu. Wir schnappten uns die Kamera und machten uns bereits gegen 19 Uhr auf den Weg in die Stadt. Viel Hoffnung hatten wir zwar nicht, aber vielleicht würde es ja doch eine Gewitterzelle bis nach Dresden schaffen. Gefühlt zieht fast jedes Gewitterzelle an der Stadt vorbei, löst sich vorher auf und teilt sich um dann rechts und links die Stadt zu passieren. Es ist wirklich seltsam…

In der Stadt angekommen, bauten wir zuerst die Kamera auf der Brühlschen Terrasse auf und warteten einige Minuten ab. Nach kurzer Zeit fing es dann auch an zu regnen. Doch leider war die Stimmung am Himmel nicht sehr fotogen. Die Beleuchtung war noch nicht eingeschaltet und auch die Regenmenge hielt sich eher in Grenzen. Daher packten wir alles zusammen und spazierten etwas durch die Stadt. Es gab nun aller 30 Minuten einen kleinen Schauer aber der große Niederschlag den wir für unser Foto benötigen blieb aus. Die Sonne war bereits seit knapp einer halben Stunde untergegangen und wir hatten mal wieder unsere Kamera auf der Brühlschen Terrasse aufgebaut. Das Regenradar zeigte nichts an doch die Stimmung am Himmel sorgte irgend wie dafür, dass wir die Kamera eben noch nicht zusammen packten sondern einfach abwarteten. Dicke schwarze Wolken hingen direkt über der Altstadt und man hatte das Gefühl, dort gehts gleich los mit dem Regen.

Dann war dieses leise Rauschen zu hören. “Sind das die Autos die da unten entlangfahren oder kommt jetzt Regen?” Wir waren uns unsicher da wir durch die bereits eingesetzte Dunkelheit wenig erkennen konnten. Doch dann fiel uns dieser neblige Schleier auf, der dafür sorgte, dass die Gebäude am Horizont plötzlich verschwanden. Deutlich sah man wie sich das Wasser der Elbe veränderte, als würde eine Menge Regen darauf niederprasseln. Dieses aufgewühlte Wasser rückte wie eine unsichtbare Wand immer näher. Entfernte Laternen bildeten plötzlich deutliche Lichtkegel. Das was dort angezogen kam, sah sehr vielversprechend aus. Davon ahnten die vielen Menschen vor uns scheinbar nichts, denn sie spazierten ungestört über die Brühlsche Terasse. Wir spannten bereits den Regenschirm auf, stellten die Kamera ein und machten uns bereit. Wenige Sekunden später begann dann der Niederschlag und der Boden wurde sehr schnell sehr nass. Die vielen Lampen spiegelten sich nun in den unzähligen Pfützen und die Menschen vor uns rannte flink ins trockene.

Unsere Aufgabe war es nun, die fallenden Regentropfen im Foto einzufrieren und somit für ein stimmungsvolles Regenfoto zu sorgen. Da es schon ziemlich dunkel war, mussten wir dafür sorgen, dass soviel Licht wie möglich auf den Sensor kommt und das in ziemlich kurzer Zeit. Denn so ein fallender Regentropfen ist sehr schnell. Daher stellten wir den ISO Wert auf einen Wert von 2000 und öffneten die Blende auf 2.8. Durch diese Einstellungen erreichten wir trotz Dunkelheit eine Belichtungszeit von nur 1/80 Sekunden. Gerade so ausreichend um den Regen mit einer ganz kleinen Bewegungsunschärfe auf das Foto zu bannen. Eine längere Belichtungszeit hätte nur für einen grauen Schleier im Foto gesorgt. Durch die kurze Belichtungszeit kann man jedoch den starken Regen sehr gut erkennen. Als Objektiv kam unser 200mm Objektiv von Canon zum Einsatz. Zum Auslösen der Kamera nutzen wir wie so oft den PlutoTrigger. Wenn du offene Fragen zur Entstehungsgeschichte dieses Bildes hast, dann teile uns diese doch am besten mittels einem Kommentar mit. 🙂

Während wir ein paar Fotos machten, spazierte noch dieser junge Mann ganz gemütlich über die Brühlsche Terrasse. Die Temperaturen waren mit knapp 20°C noch sehr mild und auch der Regen war eher warm. Er genoss also anscheinend die erfrischende Dusche und passte somit perfekt in unser Foto. 🙂 Endlich hatten wir das Foto im Kasten, welches wir uns so im Kopf “zusammen gesponnen” haben. Die vereinzelten weiß rauchenden Lampen waren zwar so nicht geplant, aber der auf das heiße Glas auftreffende Regen sorgte für diesen ungewöhnlichen Effekt.

Zutritt zu den Außenanlagen des SBG gemeinnützige GmbH sowie die Erlaubnis zur Erstellung und Veröffentlichung der Fotos mit freundlicher Genehmigung des Schlösserlandes Sachsen – www.schloesserland-sachsen.de 

Schlösserland-Sachsen

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